Durch die Hardangervidda und mehr

Titelseite 1 Freitag, 1980-07-11
Sonnabend, 1980-07-12
Sonntag, 1980-07-13
Montag, 1980-07-14
Dienstag, 1980-07-15
Mittwoch, 1980-07-16
Donnerstag, 1980-07-17
Freitag, 1980-07-18
Sonnabend, 1980-07-19
Sonntag, 1980-07-20
Montag, 1980-07-21
Dienstag, 1980-07-22
Mittwoch, 1980-07-23
Donnerstag, 1980-07-24
Freitag, 1980-07-25
Sonnabend, 1980-07-26
Gutenachtgeschichte: Die kleine Birke
Sonntag, 1980-07-27
Montag, 1980-07-28
Dienstag, 1980-07-29
Mittwoch, 1980-07-30
Donnerstag, 1980-07-31
Freitag, 1980-08-01
Lied: Über meiner Heimat Frühling

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Freitag, 80-07-11

Karte Seite 2

  Gegen 21 Uhr Aufbruch zum Bahnhof, dort Versammlung um 21.30. Alle vollzählig bis auf Günter, Haselnuß und Rose, Verabschiedung, Fahrt nach Köln: Riemen von Rainer reißt im Zug. Man kommt sich näher.
  Köln 22.00 Uhr. Zug nach Kopenhagen 10 Minuten verspätet, promenieren auf dem Bahnsteig. Erste Schwächeanfälle - Runde Cidre gefällig? Abfahrt nach Kopenhagen gegen 22.30 Uhr: Chaos auf dem Gang: alle Abteile besetzt! Großes Rangiermanöver - Dame in Rot: "Aber wir haben doch Platzkarten!"
  Notauffanglager in Abteil 61-68 (Zeitweise 9 Personen, 11 Rucksäcke). Nach einiger Zeit der Beruhigung Beginn der Suche: Wo ist mein eigener Rucksack?!
  Nach halber Stunde beginnende Entkrampfung, erschöpftes Atemholen - endlich Ruhe.

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Sonnabend, 80-07-12

Seite 3

  Nach teilweise etwas beengtem Schlaf erstes Erwachen gegen 4 Uhr. Fähre Puttgarden - Rødbyhavn, zollfreier Einkauf, Frühstück auf Deck bei Wind und Wetter (einige Snobs in der ersten Klasse). Kein Zoll, keine Stempel, der Zug fährt immer vor und zurück - "Daran werden wir uns gewöhnen müssen, das kommt noch öfter vor!" Ankunft Kopenhagen: Günter teilt sein Schokoladenherz auf dem Bahnsteig aus.
  Danach durch die Stadt: Die Norweger sind teuer! Der Zahlmeister bekömmt einen Brustbeutel, Rainer einen neuen Riemen - erste Erfahrungen mit dem "Ice". Keine "Kleine Meerjungfrau"!
  Gegen zwölf: neuer Zug, neue Plätze. Karl verliert seinen Bauchgurt. Mittagessen im Zug. Karin: "Das Wasser schmeckt von hinten nach vorn besser."
  Dame in Rot wieder da. In Göteburg muß was Besonderes sein, außer uns fahren da alle hin. Schuhe aus und Schlafen - keine .Stempel in Schweden. Einige singen und albern 'rum - Stilckies "Wörterbuch der Sexualität" erhitzt für einige Minuten die Gemüter.
  Draußen gibt's auch was zu sehen: riesige Rapsfelder und schließlich die norwegische Küste. Dünn besiedelt, rote Holzhäuschen mit geschmückten Giebelchen.
  23 Uhr: Ankunft in Oslo.
  Bus nach verzweifelter Suche endlich gefunden - wir üben uns im "Hochstapeln". Notquartier in einer Luxusherberge: Dreibettzimmer, Dusche! Gute Nacht!

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Sonntag, 80-07-13

Seite 4

  Frühstück im Regen vor der Herberge. Bus zum Bahnhof. Endlose Fahrt nach Rjukan. Erstmals durch ursprüngliche, echt norwegische Landschaft. Begegnung mit Lisa und Ingyn. In Kongsberg Umsteigen in den Bus die Rucksäcke werden wieder hinten verstaut und erleiden erste Beschädigungen. Busfahrt geht nur noch bergauf, vorbei am zweittiefsten See Europas.
  Jugendherberge Rjukan geschlossen, trotzdem freundlich Aufnahme durch Jügendherbergsvater. Vierbettzimmer, Trockenraum, Spielautomaten, bunte Bettbezüge.
  Mittagessen um 16 Uhr: Daran werden wir uns gewöhnen müssen, das kommt noch öfters vor! Zürn Glück im Restaurant - es regnet. Fast alle essen Fisch und Eis.
  Film: Partisanen und Heavy Water. Postkarten, Bonbonwasser und unmengenweise Eis. Einige durften beim Abendessen Ballast abwerfen - "Mein Käse war wieder nicht dabei." Planung des Weiteren, Lieder, zerfetzter Mond. Kein gemeinsamer Schluß. "Regengeräusche" sind nur ein Wasserfall.

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Montag, 80-07-14

Seite 5

  Nachdem wir Rjukan den Rücken gekehrt und per Bus an steilen Abhängen und Wasserfallen vorbei an den Mösvatnsee gelangt sind, suchen wir uns zum Mittagessen einen Lagerplatz. Während das Essens, Nudeln mit Fleischeinlage und Tomatensauce, verkocht, versuchen sich einige unentwegte im Angeln und Schwimmen. (Erfolg: ein Forellchen und ein nasser Badeanzug)
  Um 16 Uhr geht es weiter Über den Mösvatn auf dem Dach einer abenteuerlich überladenen Fähre. Popmusik zehrt an unseren Nerven. Der Seetroll läßt sich die Überfahrt mit Karins Brustbeutel bezahlen.
  In Mogen verabschieden wir uns dann auf dem letzten WC von der Zivilisation und haben den ersten Hautkontakt mit den beruhmt-berüchtigten norwegisehen Mücken.
  Bald darauf klettern wir schwitzend und schnaufend hinauf zu unserem ersten Nachtlager. Zunächst noch etwas zögernd machen wir die existenzielle Erfahrung, daß man sich auch in eiskaltem Wasser sehr gut sauberkriegt und sich anschließend wie neugeboren fühlt. Und wenn man sauber ist, schmeckt das Abendessen nochmal so gut (Brot mit Belag und Tee).
  Nach dem Nachtgebet verschwinden wir alle in unseren Schlafsäcken und lassen uns von Axel am Bett Rum servieren.

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Dienstag, 80-07-15

Seite 6

  Gegen 8 Uhr Wachen wir auf und steigen frierend aus dem warmen Schlafsack, über Nacht hat es geregnet, aber weil alles wasserdicht verpackt war, ist nichts naß geworden. Nach dem Waschen im Bach gibt es Müslifrühstück. Die ersten 10O Meter bergauf zu laufen ist ziemlich anstrengend, aber nach einer Weile ist das Hardanger-Plateau erreicht (1300 Meter). Wir gelangen an den See, der eigentlich schon unser Ziel vom Vortag war, nun ziehen auch die Letzten die Gummistiefel an, weil der Weg immer schlammiger wird. Nicole fällt zum Auftakt gleich ganz in den Matsch. Nach einem langen Marsch, vorbei an vielen Seen und verbunden mit einer Flußüberquerung, erreichen wir gegen 13 Uhr unseren Mittagsplatz.
  Zum Essen gibt's Brot, Aufschnitt, Boullion und drei Backpflaumen. Weiter geht die Wanderung, bis wir gegen 18 Uhr die Lagaros-Hütte zu sehen bekommen. Um Geld zu sparen bauen wir unser Nachtlager bei der Hütte auf. Die Rucksäcke dienen als Windfang. Nach einem üppigen Abendbrot allgemeines Waschen und Zubettgehen mit Schlummertrunk. Die Angler wollen um 4 Uhr wieder aufstehen!

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Mittwoch, 80-07-16

Seite 7

  Die Angler sind tatsächlich um 4 Uhr wieder aufgestanden. Wir anderen werden um 7 Uhr vom Regen geweckt. Keiner hat Lust aufzustehen, weil es ununterbrochen regnet. Die Schlafsacke sind natürlich alle pitschnaß. Zum Frühstück gibt's lauwarmes(!) Müsli; selbst darauf müssen wir lange warten, und so spielen wir "Aufwärmspiele". Zur Feier des Tages (Andreas Stilck hat Geburtstag) trinken wir Kaffee. In der ersten Stunde schaffen wir 4 km trotz Matsch, Nieselregen, Bächen, Sumpf, Gras, Mücken und "eintönigem" Vogel. Mittag wollen wir an einer Steinhütte halten, doch zunächst müssen wir einen Flu8 überqueren. Der Haken bei der Sache ist nur, daß die Brücke über den Fluß kaputt ist. Deshalb bauen wir uns einen Übergang aus Steinen. Hüpfend überqueren 19 Gestalten des Wasser, Karl und Regine hüpfen daneben! Wir speisen wie später noch öfter um 17 Uhr im Regen. Als wir wieder aufbrechen, hört es natürlich auf zu regnen.

Seite 8   Bei der Uberquerung eines Wassergrabens hüpft Regine zum zweiten Mal daneben.Der nächste Fluß wird mit Hilfe einer Brücke überquert, am anderen Ufer erhalten wir die erste Scho-Ka-Kola-Dosis. Wir stolpern welter - langsam wird es dunkel. Es nieselt ununterbrochen und wir sirtl kaputt. Heinz: "Der einzige Unterschied zwischen der Hardangervidda und einem Spielcasino ist, daß man hier keinen Schlips tragen muß. Rien ne va plus!"
  Es geht dauernd bergauf und bergab: die letzten 2 km ziehen sich in die Länge. Endlich sehen wir hinter einem Hügel die Hütte! Nur noch ein kleiner Bach mit Brücke (!) - wir haben es geschafft! Nach "leichten" Schwierigkeiten' bekommen wir acht Betten und drei Matratzen. Ein Trockenraum! Nach einem kurzen Abendessen fallen wir alle erschöpft ins halbe Bett.

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Donnerstag, 80-07-17

Seite 9

  Wir erwachen vom Lärm auf dem Dach. Waschen müssen wir uns mit Wasser aus dem Hauptgebäude und in einer Schüssel. Netterweise dürfen wir uns selbst verpflegen. Nun beginnt das große Aufräumen der Zimmer, was bei der herrschenden Enge gar nicht so einfach ist. Bis zum Mittagessen ist freie Zeit, die von den meisten für Ausbesserungsarbeiten und "große Wäsche" genutzt wird.
  Nach dem Mittagessen treffen wir uns im gemütlichen Raum, um über die Bergpredigt und die Weiterwanderung zu sprechen. Um den Ruhetag in Sandhaug wieder aufzuholen, beschließen wir, die ursprünglich geplante Strecke etwas zu ändern. Für die Weiterwanderung ist es wichtig, viel zu Abend zu essen, um möglichst wenig schleppen zu müssen. Der Abend schließt mit Gesang und Wort zur Nacht.

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Freitag, 80-07-18

Seite 10

  Um früh loszukommen, stehen wir um 6 Uhr auf, frühstücken kurz und los geht's. Zunächst durch Sumpf, wo mehrere steckenbleiben und Günter sich einmal kurz in den Morast setzt. Danach wird es etwas felsiger, während wir den See umrunden. Die nächste Pausenstation ist eine Brücke. Dahinter lädt ein schönes Plätzchen zur Mittagsruhe ein, aber wir "müssen" noch eine Steigung hinauf. Oben Ist kein fließendes Wasser, deshalb schnappen sich einige den Wassersack und laufen recht weit um Wasser holen. Als Beilage zu Bullion und Erdnüssen gibt's Regen.
  Wir marschieren auf dem Grat einer Endmoräne,entlang; dadurch kommen wir sehr schnell voran. Auf dem weiteren Weg sehen wir viele Blumen und "Rentiere", die sich später als Schafe entpuppen. Nun beginnt ein langer und steiler Abstieg mit der Hütte vor Augen, die wir gegen 20.30 Uhr erreichen. Nachdem wir die Zimmer belegt haben, waschen wir uns im Fluß. Das Wasser ist zwar eiskalt, aber es gibt "Badewannen".
  Das Abendbrot ist wieder mal üppig: mit Knäckebrot und Schokolade. Um 23 Uhr gehen wir zu Bett.

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Sonnabend, 80-07-19

Seite 11

  Wir verlassen Hadlaskar mit seinen teuren Zimmern gegen 9 Uhr. Der Aurbruch hat sich durch langwieriges Packen um eine Stunde verzögert.
  Bevor, wir 280 Meter Höhenunterschied in einem Stück überwinden dürfen, setzen wir mit einem Kahn über den Fluß. Den Aufstieg schaffen wir in der Rekordzeit von 3/4 Stunden und schlagen damit die Angaben im Wanderführer. Dann geht es eine Zeitlang auf und ab, die Landschaft wechselt ständig zwischen Steinfeldern und Sumpf. Bei einem "Dorf" erwartet uns eine abenteuerliche Flußüberquerung: zwei Eisenstangen dienen als Brücke. Martinas Fotoapparrat geht baden.
  Von nun an wird der Weg immer schlechter: Schotter, Schneefelder und rutschige Stellen lösen sich ab. Im Windschatten einer Hütte essen wir zu Mittag: es ist Nachmittag und regnet!

Seite 12   Erste Diskussionen werden wach: Jotunheimen - ja oder nein? Auf der Weiterwanderung werden wir durch kleinere Pannen immer wieder aufgehalten. Endlich erreichen wir die angekündigte Wasserscheide. Wir essen jetzt schon zu Abend, um die restlichen sieben km in einem Rutsch zu schaffen. Zunächst einmal wandern wir bergauf - es sind ja nur noch fünf km! Die Hütte ist noch nicht zu sehen. Dort bei dem See soll sie liegen - als wir an Ihm vorbei sind, sind es wieder nur noch fünf km. Inzwischen ist es recht dankel geworden und der Äbstieg geht im Dunkeln singend vonstatten.
  Unten im Tal ist es finster und die Hütte ist immer noch nicht zu sehen. Plötzlich taucht in der Ferne ein Licht auf, das sich als Küchenbeleuchtung herausstellt. Erschöpft erreichen wir die Stavali-Hütte und werden mit heißem Tee empfangen. Karl verbrüht Anke mit heißem Wasser den Fuß - Anke: "Ist nicht so schlimm, bleibt ja in der Familie!" Wir ziehen uns in unsere Schlafsacke im Essraum beziehungsweise auf dem Speicher zurück.

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Sonntag, 80-07-20

Seite 13

  Karin erwacht morgens: "Diese Nacht wollte ich mich 'rumdrehen und da ging das so schlecht. Na klar, hab' ich gedacht, du hast ja noch den schweren Rucksack auf." Wir starten mit der üblichen Verspätung nach einem Sonntagsfrühstück. Der Abstieg (1000 Meter) ist mit 1-5 Stunden angesetzt. Der Weg fUhrt steil abwärts entlang eines Flusses. Bis zur Pause auf 600 Meter geht alles gut, wir finden sogar Blaubeeren. Doch dann beginnt die Pechsträhne:
  Zuerst zerrt Peter sich das Bein, dann verletzt Glöckchen sich die Hüfte und zu "guter Letzt" schlägt Nicole mit dem Kopf auf einen Baumstumpf. Peters-Sachen werden verteilt, Andreas Stilck mit dem Rucksack läuft voran - ihn treffen wir wieder, doch von Uli, der mit ihm vorgelaufen.war, fehlt jede Spur. "Die Strasse nach Kinsarvik ist zu sehen" sagt Regine. "Ach zu sehen; vom höchsten Berg im tiefsten Tal!" antwortet Rainer.
  Die doch bald erreichte Straße nach Kinsarvik zieht sich in die Länge. Zum Glück finden wir dort die Fähre vor und treffen Uli. Auf dem Schiff gibt es einen Imbiß, dann geht es mit dem Bus weiter nach Voss. Dort finden wir Quartier in einer Luxus-"Jugendherberge". Geschafft! Es wird schnell geduscht, dann fallen wir ins Bett.

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Montag, 80-07-21

Seite 14

  Wieder sind wir verspätet aufgestanden, wir frühstücken am Fließband: Die Speisen werden fertig ausgegeben und müssen nur noch zusammengestellt werden.
  Danach schicken wir unsere Patienten zum Arzt: Der erste hatte Betriebsfer*i£n, der zweite sagte; "Mir sind acht zuviel!", der dritte nahm uns zwischendurch dran:

  Inzwischen gehen drei zur Wäscherei und bringen der entsetzten Waschfrau 3 Müllsäcke und eine Plastiktüte voll Schmutzwäsche. Die freie Zeit am Nachmittag nutzen einige für einen Stadtbummel. Weil die Geschäfte früh schließen, gehen wir 'schön um 16.30 zur Jugendherberge zurück. Um 6 Uhr bilden sich Schlangen, um Suppe,"Pommes Frittes" und Würstchen zu erhaschen - für die Zivilisationswütigen natürlich das Ideale. Dann setzen wir uns zur zweiten Runde Bergpredigt und Besprechung der Gruppenangelegenheiten zusammen. Ausgehend von Matth. 5, 33-37 (Eure Rede sei: "Ja, ja, nein, nein, alles Weitere ist von Übel.") stellten wir uns die Frage: Zu welchen Ereignissen auf der Wanderung kann ich ja beziehungsweise nein sagen?
  Die Diskussion verläuft zunächst ruhig, und behandelt ganz allgemein das Thema Jotunheimen, ja oder nein. Aufgrund der oben genannten Verletzungen ändern wir unsere Planung: Statt eine Woche Wandern in Jotunheimen eine Woche Mjøllfjell. Doch bald treten persönliche Konflikte zutage: Das Vertrauen der einzelnen Gruppenglieder untereinander und Günters Führerposition. Die Probleme können nicht gelöst werden, Im Gegenteil, die Stimmung wird immer schlechter, weil einige sich nicht äußern. Die Tendenz des Zusammenbruches der Gruppe wird immer deutlicher.
  Martinas Wort zur Nacht gießt etwas Öl auf die Wogen; es kommt zu Gesprächen auf den Zimmern.

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Dienstag, 80-07-22

Seite 15

  Am nächsten Morgen brechen wir pünktlich nach Mjøllfjell auf. Am Bahnhof warten wir auf den Zug und beschäftigen uns derweil mit Zeitunglesen und Wäscheholen. Nach einer Stunde Fahrt hält der Zug plötzlich mitten auf der Strecke zwischen zwei Tunnels - Mjøllfjell. Zur Jugendherberge führt ein 300 Meter tiefer, steiler Trampelpfad herab. Dort erwarten uns 3 gemütliche Zimmer, die sofort mit Wäscheleinen und Rucksäcken wohnlich gestaltet werden.
  Wir sammeln aus unserem Gepäck die "restlichen" Lebensmittel zusammen: ein ganzes Bett voll mit Unmengen von "Bauernfrühstück", Camenbert, Fisch und Trockenobst. Wir essen zu Mittag. Anschließend beschäftigen wir uns dann: Blaubeerenpflücken, Schreiben, Lesen, Waschen, Schwimmen, Sohuheputzen, Stöckeschnitzen. Zwischendurch gibt es flambierte Blaubeerpfannekuchen. Bis zum Abendessen ist freie. Zeit. Abends setzen wir unser Gespräch vom Vortag fort. Erster Punkt sollte eigentlich die Programmplanung für die kommende Woche sein, aber kaum einer hat Vorschläge. Für zwei Tage wird schließlich eine Fahrt nach Bergen und eine Fjordrundfährt festgesetzt. Über die restlichen Tage sind wir'uns nicht recht im klaren: bei den Überlegungen ist es schwierig, Peter und Gloeckchen zu berücksichtigen.
  Dann bricht die Mißstimmung vom letzten Abend wieder durch. Führerautorität, Trennung nach Interessen, Günters Ironie, bissige Bemerkungen, "Gruppenpolitik". Viel Schweigen, "Was wäre, wenn ..." Wegen "Müdigkeit" wird das Gespräch auf den nächsten Morgen vertagt.

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Mittwoch, 80-07-23

Seite 16

  Es gibt ein reichliches Frühstück am kalten Büfett. Wir nehmen unsere Diskussionsrunde von gestern wieder auf. Zunächst wieder allgemeines Schweigen. Neue Vorschläge für die kommende Woche sind Bergpredigt, Gletscherwanderung und Seebesuch. Ironie wird jetzt immer angesagt. Auf Karls Vorschlag sprechen wir über konkrete Probleme der Gruppe, aber wir versteifen uns auf Schwierigkeiten mit Axel.

Seite 17   Nachmittags wandern wir an den See, um in Einzelgesprächen unsere Probleme zu bereden. Gloeckchen wird zum ersten Mal von Günter getragen.
  Gegen 18 Uhr wandern wir zurück. Abendessen in Form von Müsli. Als Nachtisch gibt es von unseren Hausgenossen, einer Kindergruppe, Bonbons. Der Tag endet mit einer Liederrunde.

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Donnerstag, 80-07-24

Seite 18

  Beim Frühstück beobachten wir den Appell der Kindergruppe: zu fünft erscheint man am Frühstücksbufett und nimmt sich ein Wenig.
  Anschließend wird das Thema Bergpredigt wieder aufgegriffen: Matth. 5, 17 ff. (Mit Worten töten, Gottes Wille mit uns). Nach einer kurzen Mittagspause treffen wir uns erneut. Einzelne Gesprächspartner, die bisher kaum miteinander gesprochen haben, werden bestimmt. Gesprächsthema: Was gefällt/mißfällt mir an Dir? In welchem Gegenstand aus der Natur sehe ich mich?
  Ulla und Gloeckchen kommen "leicht" verspätet wieder (Ironie). Im Plenum wird herausgestellt, daß sich alle mit ihrem Gegenstand selbst ehrlich eingeschätzt haben. Im Anschluß besprechen wir die Bergentour für morgen und sprechen trotz Müdigkeit über Abendmahl. Nicht alle sind mit einem Abendmahlsgottesdienst am letzten Tag in Mjøllfjell einverstanden. Zum Schluß singen wir noch einige Lieder und gehen zu Bett.

Seite 19
Seite 19
 
 
Seite 20: Rainer und Regine
Seite 20: Rainer und Regine
 
 
Seite 21
Seite 21
 
 
Seite 22: Christiane und Martina
Seite 22: Christiane und Martina
 
 
Seite 23: Norbert und Heinz
Seite 23: Norbert und Heinz
 
 
Seite 24: Axel und Peter
Seite 24: Axel und Peter
 
 
Seite 25
Seite 25
 
 
Seite 26
Seite 26
 
 
Seite 27: Günter
Seite 27: Günter
 

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Freitag, 80-07-25

Seite 28

  Wir stehen früh auf, trotzdem bekommen wir unser Frühstück nicht rechtzeitig. Die letzten Butterbrote werden gegessen während wir in neun Minuten die Steigung zur Bahn hinaufhetzen. Die Eile ist ganz umsonst; da in Norwegen keine Bahn pünktlich kommt, warten wir eine halbe Stunde. Dann fahren wir zwei Stunden, die letzte halbe Stunde unterhalten uns zwei offensichtlich angetrunkene Norweger. In Bergen angekommen gilt unser erster Besuch der Stabkirche. Diese seltenen Kirchen sind aus Holz mit der Technik der Wikingerschiffe gebaut. Von den Giebeln lächeln Drachenköpfe und andere Untiere herunter, die an die heidnische Zeit erinnern.
  Anschließend fahren wir mit dem Bus zur Stadt und bummeln dort über den Fischmarkt, wo wir für wenig Geld Lachs, Krabben und Makrelen erwerben. Wir bestaunen einen riesigen Wels, Fischer und Marktfrauen, die flink ihre Ware zerlegen und ausbreiten. Zum Mittag essen wir am Hafenufer den gekauften Fisch und Milch.
  Den Nachmittag verbringen wir im hanseatischen Museum. Wir besichtigen die einzelnen Zimmer des Hansekaufmannes. Von seinem Arbeitszimmer aus konnte er seine Leute am Hafen beobachten und außerdem jeden Besucher sehen. War ihm dieser unangenehm, verschwand er über eine Geheimtreppe in sein Schlafzimmer. Die Betten in diesen Schlafzimmern waren enge Schrankbetten, die sich oft zwei Lehrlinge teilen mußten.
  Bis zur Zugabfahrt um 17 Uhr schlendern wir noch etwas durch die Staßen. "Zu Hause" angekommen gibt es Abendbrot, einige Lieder und ein Märchen.

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Sonnabend, 80-07-26

Seite 29

  10 Frühaufsteher-starten um sechs Uhr zur Gletscherwanderung. Der Weg führt bergan, quer durch Schafherden, Häuser und Multbeeren. Wir machen eine kurze Rast an einem See und nehmen das letzte steile Stück in Angriff. Den Gipfel erreichen wir gegen 10 Uhr, drei Minuten früher, als der WandferfUhrer angab. Der Gletscher erweist sich als ein großes Schneefeld, allerdings mit einigen Rissen (Gletscherspalten).
  Trockenobst bildet das Mittagessen, danach beginnen wir den Abstieg. Unterwegs sammeln wir Steine und Moose, machen nähere Bekanntschaft mit Schafen und halten unser Nachmittagsschläfchen.
  Gegen 16 Uhr kehren wir in Upsetefjell ein und erfrischen uns mit Limonade und Milch. Nach 6 km auf der Straße sind wir "daheim".
  In der Zwischenzelt haben wir einen Faulenzertag verbracht: Schwimmen, Sonnen, Angeln, Fischessen, Lesen, Schlafen, Schreiben und vieles andere. Das gemeinsame Abendessen besteht aus Suppe und Blaubeer-Schokolade-Keksen. Den Abend verbringen wir bei Blaubeertrunk, Erdnüssen, vielen Liedern und Ostfriesenwitzen; Nicole erzählt eine selbstgeschriebene Gutenachtgeschlchte:

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Die kleine Birke

Seite 30

  Ein kleiner unscheinbarer Samen einer Birke flog umher, von seinem Freund, dem Wind, getragen, welcher das Samenkorn an einer Stelle niedersetzte, die sich gar nicht dazu eignete, Wurzeln zu schlagen. Doch das kleine Samenkorn gab so schnell den Mut nicht auf. Es war zwar sehr anstrengend in gute Erde zu gelangen, viele Steine - große und kleine - lagen im Weg, doch endlich, als das Samenkorn schon fast aufgeben wollte, fand es die ersehnte gute Erde und trieb aus.

  Das Samenkorn hatte seinen Lebenszweck erfüllt, und sah froh die kleine Birke aus sich herauswachsen und es meinte zu ihr: "Kleine Birke, höre mich an. Gib nicht auf, wenn du Probleme hast, die nicht zu lösen zu sein scheinen. Doch lerne auch nachzugeben." Darauf verschied das Samenkorn.

  Die junge Birke lebte glücklich und zufrieden im Sonnenschein. Die Steine um sie herum gaben ihr gerne die von ihnen gespeicherte Sonnenwärme und die Flechten und Moose auf den Steinen bewunderten die kleine Birke wegen Ihrer Schönheit. Die kleine Birke war nämlich froh und glücklich, und diese beiden Dinge erzeugen Schönheit. Die Birke zeigte ihre Freude durch ein wunderschönes Blätterkleid in hellem Grün, in dem die Sonnenstrahlen tanzten. Durch die Flechten und Moose bestätigt betrachtete sie sich in einem nahen Tümpel und fand sich so schön anzusehen, so gerade gewachsen, in einem so schönen Kleid, daß dies zu ihrer Lieblingsbeschäftigung wurde.

Seite 31   Doch eines Tages zog ein schweres Unwetter auf. Es war eisig kalt und windig und die kleine Birke mußte einige ihrer Blätter dem Winde opfern. Da wurde die kleine Birke ganz trotzig und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Wind. "Ha," rief sie, "dir werd' ich es zeigen! Mir mein schönes Kleid, von dem alle schwärmen, zu zerreißen!" Und sie stemmte sich noch mehr dagegen. Doch ehe sie sich versah lag sie am Boden und spürte, daß sie entzwei gebrochen war. Da wurde sie ganz traurig und begann darüber nachzudenken, und es fielen ihr die Worte des Samenkorns wieder ein "Lerne auch nachzugeben."

  Ihr waren diese Worte nie einsichtig gewesen, und sie hatte sie schließlich auch vergessen. Nun erst wußte sie, was sie bedeuteten udd da trieb sie neu aus an der Bruchstelle. Sie war nicht mehr so gerade gewachsen wie vorher, denn sie hatte nun ungefähr eine Handbreit über dem Boden einen Knick nach vorn und es sollten hoch einige andere hinzukommen, doch diese hatten eine andere Ursache. Sie beugte sich dem heftigen Wind und merkte dabei, daß es ihr guttat, sich nicht dem Wind zu widersetzen. Denn sie war in der Lage, sich immer wieder aufzurichten.

  So lebte die kleine Birke viele Jahre, beugte sich mal hierhin und mal dorthin, verlor aber nie ihr Ziel aus den Augen, nach oben zu wachsen in den Himmel hinein, der zwar sehr traurig werden könnte, ganz grau und finster, der aber danach immer wieder fröhlich wurde, in klarem Blau strahlte, an dem die Sonne schien, der sich dann alle grünen Blätter der Birke entgegenstreckten.

Seite 32   Und so kam der Tag, wo die großgewachsene Birke zum letzten Mal Samen trug und sie sprach zu diesen wie schon so viele Male zuvor zu ihren Geschwistern: "Gebt euren kleinen Birken den Rat weiter, den das kleine Samenkorn mir gab."

  Die Birke war ganz alt geworden und begann in einem trockenen Sommer zu morschen. Sie hatte viel gesehen und auch durchgemacht. Doch auf keine Erfährung wollte sie verzichten . Und es kam der Tag eines großen Sturms, wo das morsche Holz zerbrach - die Birke war aber nicht traurig, denn nun kam die Zeit wo sie nicht mehr der SchÖntieit und Erhaltung ihrer Art diente, sondern auch anderen nützlich sein konnte. Da kam auch schon eine Frau durch den Birkenhain, die Holz für ihren Herd suchte. Sie fand das trockene gebrochene Birkenholz, nahm es mit nach Hause, wo sie es zerhackte in den Herd tat, um zu kochen. Da knisterte das Feuer und brannte lustig und die Birke freute sich, Wärme verbreiten zu können. Und als sich das letzte Teilchen der Birke als Rauch in die Luft erhoben hatte, sah sie herab auf des Land und den Birkenhain und meinte ein Samenkorn zu sehen, das vom Winde getragen und an der Stelle niedergesetzt wurde, die sich gar nichts dafür eignete, Wurzeln zu schlagen. Da wehte auch schon der Wind die Asche auf die uralten Steine, wie weißer Staub.

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Sonntag, 80-07-27

Seite 33

  Wir stehen auf, frühstücken und "gehen" (Ironie) hinauf zur Bahn. In Myrdal steigen wir um in die Flambahn, die steilste Bahn Europas (55% Gefalle). An den schönsten Aussichtspunkten, hält der Zug. Wir sehen Wasserfälle, Birken, Felsen und tiefe Täler.
  Flam ist der Ausgangspunkt für die Fjordrunfahrt mit der Fähre. Bei fast tropischem Wetter beeindrucken uns die kleinste Holzkirche, Robben und ein englischer Schriftsteller. Dieser schenkt uns sein Buch. Wir bedanken uns mit dem Lied: "Schilf bleicht..."
  Nachdem wir das Schiff verlassen haben, steigen wir im einen Bus, der uns in abenteuerlichen Kurven die Fjordwand hinaufbringt. Oben angekommen legen wir eine kurze Pause am Stalheimhotel ein. Etwa eine Stunde später sind wir in Voss, wo wir feststellen, daß wir keinen direkten Anschluß nach Mjøllfjell haben; wir müssen noch 6 Stunden (bis 24 Uhr) warten. Die Zeit vertreiben wir uns mit Abendessen (Teewurst mit ein wenig Brot). Um 2l Uhr besuchen wir einen englischen Abendgottesdienst. Die noch verbleibenden 2 Stunden lang marschieren wir in kleinen Gruppen durch die Stadt, Peter und Christiane kommen mit leichter Verspätung und nassen Haaren am Zug an. Ein "Gerücht" entsteht.
  Am Bahnhof In Mjøllfjell empfängt uns der Herbergsvater und transportiert uns in zwei Schreckensfahrten zur Jugendherberge.

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Montag, 80-07-28

Seite 34

  Den Vormittag über beschäftigen wir uns mit Schwimmen, Waschen und Hüttebauen. Zum Bau der Hütte verwenden wir Überreste der Eisenbahnbrücke. Ungeahnte Talente werden entdeckt: Nagelgeradeklopfer, Holzsäger, Baumfäller. Zwischendurch gibt's Mittagessen, bis zum Abend steht die Hütte!
  Ein Felsen wurde als Wand genutzt, die übrigen beiden Seiten und das Dach bestehen aus Pfählen, Ästen, Farnkraut und Moos. Gegen 20 Uhr feiern wir Einweihung mit Lagerfeuer, Kuchen und Tee.
  Vereinzelt brechen wir wieder zur Jugendherberge auf. Um 2 Uhr hüllen sich auch die letzten in ihre Decken beziehungsweise Felle (Rainer).

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Dienstag, 80-07-29

Seite 35

  Nach dem Frühstück beginnt das allgemeine Rucksackpacken. Wir fahren mit dem Zug nach Myrdal und steigen dort in die Bahn nach Oslo. Außer dem größten Gletscher der Hardangervidda sehen wir nichts Besonderes. Kurz vor 18 Uhr erreichen wir Oslo. Den letzten Anstieg zur Jugendherberge Haraldsheim nehmen wir im Eiltempo voller Vorfreude. Doch in de Jugendherberge gibt es einige Schwierigkeiten, weil die reservierten Zimmer vergeben worden sind.
  Die Jungen" bekommen ein "Notzimmer" mit Liegen; dort werden auch unsere Vorräte gelagert. Abends singen wir, während Gloeckchen und Karl Ärzte aufsuchen.
  Aus einer dänischen Zeitung erfahren wir, daß der Schah tot ist. Dazu Heinz: "Was ändert das schon an der Hardangervidda!"

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Mittwoch, 80-07-30

Seite 36

  Wir stehen früh auf und erfrischen uns mit einer morgendlichen Dusche. Unten erwartet uns ein karges Frühstück: für ein Essensmärkchen gibt es zwei Üoastschnitten und ein Ei.
  Nach dem Frühstück brechen wir zum Rathaus auf, dort werden Marianne, Heinz-Gerd und Gloeckchen zu einer Stadtrundfahrt in einen Bus verladen, wir anderen nehmen die Fähre zur Museumsinsel Bygdøy. Wir laufen durchs Freilichtmuseum (Ironie), wo wir verschiedene Holzhäuser, eine Stabkirche, Ställe und Scheunen besichtigen. In den 20 Minuten zur Selbstbeschäftigung eilen wir durchs Völkerkunde- und Spielzeugmuseum, sehen eine Apotheke, ein Rokokohaus, Ibsens Arbeitszimmer und vieles mehr.
  Unsere nächste Station ist das Wikingermuseum mit dem bekannten Osebergschiff. Zu sehen sind außerdem zwei weitere Wikingerschiffe und viele Grabbeigaben (Schlitten, Schmuck, Gefäße). Mit der Fähre fahren wir zurück und treffen am Hafen die anderen, die von ihrer Stadtrundfahrt erzählen:

Seite 37   Zu Beginn geht es quer durch die Stadt, vorbei än den beiden Bahnhöfen, allerlei Museen und der Universität. Netterweise erläutert die Fahrtbegleiterin alles auch auf Deutsch, extra für uns. Außerhalb des Stadtkerns fahren wir immer bergauf. Hier liegt das Nobelviertel Oslos, je höher wir kommen werden die Villen immer größer und vornehmer. Wir umrunden die Stadt und fahren dabei an der berühmten Sprungschanze vorbei. Nach einer kurzen Pause an einem Restaurant (Marianne muß unbedingt ein Eis haben) geht es weiter zum Aussichtsfelsen. Von hier aus kann man die ganze Stadt auf einmal übersehen. Dann fahren wir wieder ins Tal hinab auf die Innenstadt zu. Dabei erhalten wir einige Informationen über Oslo, z.B. daß fast die Hälfte aller Norweger hier lebt. Wenig später treffen wir am Rathaus, dem Ende der Rundfahrt, ein, kraxeln den Festtungsberg hinauf und warten dort auf die anderen. Zusammen essen wir dann an der Festung oberhalb des Hafens zu Mittag. Es gibt Unstimmigkeiten über den weiteren Tagesverläuf: einige möchten abends nicht in das Munch-Museum, doch die Mehrheit stimmt für diesen Vorschlag. Der Nachmittag ist frei zum Ausruhen oder zum Stadtrundgang. Gegen 18 Uhr brechen wir zum Munch-Museum auf.
  Fünfe fahren zur Jugendherberge, um Abendessen und Tschaj vorzubereiten. Es gibt Bouillon mit Wurst und Reis und Pudding mit Blaubeeren. Den letzten Abend in Oslo versüßen wir uns mit Liedern und Tschaj. Den Gebrüdern Fucks spricht das Getränk ausgesprochen gut zu (und umgekehrt).

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Donnerstag, 80-07-31

Seite 38

  Morgens werden die Rucksäcke gepackt und zum Hafen getragen. Martina und zwei andere schieben beim Gepäck Wache, der Rest geht Einkaufen oder zum Viegellandpark. Nach dem Mittagessen (In der allergrößten Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot!) fahren l3 Leute zur Museumsinsel, 4 Leute ins Munchmuseum, Karin spielt den Wachhund. Unser Besuch auf'der Museumsinsel gilt wieder drei Schiffen: Der Fram, mit der Fridtjof Nansen zum Nordpol segelte, Kon-Tiki und Ra, mit denen Thor Heyerdahl seine Expeditionen unternahm.
  Am Abend essen wir wieder mit großem Appetit Bauernfrühstück und Schmelzkäse (Ironie). Wir warten noch ein wenig in der Wartehalle und gehen dann an Bord des riesigen Schiffes. Die Gruppe verläuft sich in der Bar,. Caffeeteria, Deck, Duty-Free-Shop und Bett.

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Freitag, 80-08-01

Seite 39

  Wir werden durch einen grausamen Gong geweckt. 8 Uhr Ankunft in Frederikshavn, Einkaufsbummel und Frühstück (Äpfel). Aufregung, als Ullä und Regine zu spät zum Zug kommen. Sie sehen ihn seelenruhig vorbeifahren, steigen dann aber am anderen Bahnsteig ein. Paßkontrolle ohne Probleme. Verspätete Ankunft .Norbert lädt sich Gloeckchen auf die Schulter und läuft los. Alle erreichen den Zug, nach Köln, wenn auch einige bloß den hinteren Teil. Die Zugfahrt wird unterbrochen von Essen und Essen-Wegtragen.
  Anke und Karl steigen in Wuppertal aus, wir steigen in Düsseldorf um.
  In Leverkusen gibt's einen mitternächtlichen Sektempfang. Langes Verabschieden, dann nach Hause.

Leverkusen, 1980
erste Auflage 1-20
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Alle Rechte vorbehalten

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Über meiner Heimat Frühling...

Seite 40, Liedtext

Über meiner Heimat Frühling
seh ich Schwäne nordwärts fliegen.
Ach, mein Herz möcht sich auf grauen
Eismeerwogen wiegen.

Schwan im Singsang deiner Lieder
grüß die grünen Birkenhaine.
Alle Rosen gäb ich gerne
gegen Nordlands Steine.

Grüße Schweden, weißer Vogel!
Setz an meiner Statt die Füße
auf den kalten Fels der Ostsee
sag ihr meine Grüße.

Grüß das Eismeer, grüß das Nordkap!
Sing den Schären zu, den Fjorden;
wie ein Schwan sei meine Seele
auf dem Weg nach Norden.

Melodie

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