Mit dem Rad die Lahn abwärts

Dienstag, 2001-07-24      Mittwoch, 2001-07-25      Donnerstag, 2001-07-26      Freitag, 2001-07-27      Sonnabend, 2001-07-28      Sonntag, 2001-07-29      Montag, 2001-07-30      Dienstag, 2001-07-31      Mittwoch, 2001-08-01      Donnerstag, 2001-08-02      Freitag, 2001-08-03     

Dies vorausgeschickt, falls manches im folgenden zu beckmesserisch und kritisierend scheinen sollte: Bisher hatte ich in jedem Urlaub nur Glück mit dem Wetter, etwas Regen (manchmal auch mehr) und immer kühl genug um auf dem Rad im langen Flanellhemd gerade nicht zu frieren. Ich gönne ja jedem, der das mag, seinen Mallorca- oder Italienurlaub - allein schon, damit in englischen und irischen Herbergen nicht nur deutsch gesprochen wird - aber das furchtbare Wetter in diesem Jahr machte mich restlos fertig. Jeden Tag Sonne, keine Wolke am Himmel und Temperaturen um und über 30 Grad Celsius. Für das nächste Mal kommt nur ein regensicheres Ziel in Frage - in Irland war ich schon lange nicht mehr und in Schottland und Norwegen auch nicht.

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Dienstag 01-07-24

Am Vortag der Lahntour machen wir eine Tagestour nach Monheim, wo vom Marktplatz heute das Kinderprogramm Lilipuz übertragen wird. Zurück auf den Berg geht es wie üblich mit dem Bus. Zu Hause beim Aussteigen ist mein Hinterrad beinah platt und Iona hat den gesamten Inhalt ihrer Lenkertasche großzügig mit Sonnencreme versehen. Na gut, wir haben ohnehin noch fast nichts gepackt, also kommt das eben alles noch dazu. Bei mir hat sich eine Speichenmutter durch das Felgenband gedrückt. Ich verstärke es mit einer Lage Gewebeband. Bei sämtlichen auffindbaren Flickzeugen ist das Vulkanisiermittel eingetrocknet, nehmen wir also fürs erste den neuen Reserveschlauch.

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Mittwoch 01-07-25

Nahezu pünktlich, nur drei Minuten nach Abfahrt des Zuges, erreichen wir den Bahnhof in Leverkusen Schlebusch. (9:56 h; 9.12 km; 13.0 km/h; 42') Über Köln-Deutz geht es nach Siegen und von dort mit dem Bus bergauf bis Erndtebrück-Balde (13:20 h). Erst ist noch ein kleines Stück Steigung zu bewältigen, aber dann bis hinein nach Bad Laasphe nur noch bergab, allerdings auf der B62, einer recht schmalen Straße mit viel Verkehr und wenig Platz zum Überholen. Um 14:20 h vor Ort besorge ich zuerst ein neues Flickzeug. Dazu gibt es den Rat, morgen zunächst auch weiter auf der Bundesstraße zu bleiben. Durch Baustellen für Ortsumgehung und Gasleitungen seien die Radwege nahezu unpassierbar.
In der Tourismusinformation gibt es ein gut gemachtes Übernachtungsverzeichnis und wir finden herzliche Aufnahme in der Pension Neugebauer, Vor dem Fang 15, T: 02352/9284, 60.- DM. (16:00h; 23.76 km; 12.1 km/h; 1h57' reine Fahrzeit; Spitze 41 km/h) Um sieben zum Essen in den Gasthof Zur Sonne. Die Küche ist italienisch und die Auswahl zwänge eigentlich, mindestens für vier Mahlzeiten im Ort zu bleiben. Fast bin ich geneigt hier den Helmut Kohl zu machen (drei volle Hauptgerichte nacheinander bestellen und alles aufessen). Halb zehn sind wir im Bett. Über dessen Qualität kann ich nichts objektives sagen - zur Fahrt kommen noch zwei Frascati und ein Grappa und ich hätte überall geschlafen.

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Donnerstag 01-07-26

Als um 6:30 h das kleine Radio losgeht, sehen wir, daß wir sogar das schönste Zimmer bekommen haben - durch das Ostfenster scheint herrlich die Morgensonne. Nach drei Kapiteln Vorlesen und einer heißen Dusche sitzen wir planmäßig und pünktlich um acht am Frühstückstisch. Nach dem Start um neun gibt es an der Tankstelle erst richtigen Druck auf mein Hinterrad und dann bis Eckelshausen Hauptstraße mit zusätzlichen Baustellen. Ab da beginnt für uns der Lahnradweg. Direkt am Bahnübergang in Friedensdorf ein Getränkemarkt. Der Weg führt jetzt in Lahnnähe am Bahngleis entlang durch die warmen und sonnigen [Fe] Felder. Vor dem Ortseingang Buchenau machem wir im Schatten von Büschen und der Gesellschaft von Bremsen Mittagspause an der hier breiten, inseldurchsetzten und stromschnellen Lahn. (11:16 h; 21.1 km; 13.1 km/h)
Um 12 h wäre Aufbruch - aber mein hinterer Reifen ist platt. Es sieht aus, als hätte ich ihn bei der Montage zwischen Felge und Mantel gequetscht. Beide Schläuche werden geflickt. Ist es, weil ich das schon lange nicht mehr gemacht habe, werde ich senil, oder hat mit nur die Hitze das Hirn dehydriert? Auf dem ersten, dem der wieder montiert wird, sitzt jedenfalls der Flicken verkehrt herum. Mit soviel Druck, wie die Handpumpe hergibt, kommen wir zunächst bis Caldern und telephonieren erstmal. (Iona merkt erst jetzt daß ich beim Flicken damit, ich habe die Schnauze voll, die Radtour sei jetzt zu Ende und vom nächsten Bahnhof gehe es nach Hause, nur Quatsch gemacht habe, und ist sauer.) Das Gasthaus in Sterzhausen gibt es nicht mehr, also ist das Hotel Zur grünen Linde in Caldern angesagt. Immerhin machen Sie uns (ich nenne mich ewiger Student und sehe nach dem Tag bestimmt eher nach Tramp aus) einen Sonderpreis von DM 110.-. Ende des Jahres wird das Hotel schließen, (das Restaurant ist schon zu) danach sieht es auf dieser Etappe mit Übernachtungsmöglichkeiten dünn aus.
Iona schläft nach dem kalten Duschen sofort ein und ist eine Stunde später erst maulig und will nicht recht wach werden (16:30 h; 28.78 km; 7.6 km/h (incl. der Stunde zum Flicken))Im Bauernhof gegenüber ist ein Getränkemarkt und Iona kann beim Füttern und Ausmisten mithelfen. Ohne Gepäck geht es nach Sterzhausen in den Wittgensteiner Hof. Sein vornehmes Äußeres täuscht über die moderaten Preise und lecker ist es auch. Wegen der Rückfahrt in der auch abends noch brütenden Hitze gibt es heute nur einen Wein. (20:40 h; 39.11 km)

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Freitag 01-07-27

Wir starten spät - es ist schon halb zehn und Iona trödelt beim Fahren. In Sarnau geht ihr dabei die Schranke vor der Nase zu. (9.6 km; 14 km/h; 10:15 h) [Kurz danach hat sich an einem Schlagloch mal wider mein blöder Tacho resettet.] Hinter Cölbe gibt es im Schatten eine Pfirsichpause, weiter um 11:20 h (1.95 km). Der Weg bleibt im hier weiten Lahntal immer noch weit ab vom Fluß und folgt weiter der Bahnlinie. Statt nach der Pause erstmal weiter zu fahren hängt Iona nach, trödelt und mault. In Marburg kommen wir endlich direkt an die Lahn und der Weg wird durchgehend angenehm schattig. Dafür ist er schmal und etwa zu gleichen Teilen von Fußgängern und Rennfahrern bevölkert. Der Stadplan im sonst akzeptablen Führer ist leider saumäßig - kein im Text erwähnter Ort ist eingezeichnet und umgekehrt. Bei einem Stauwehr der Lahn machen wir auf einer Bank Mittagpause, natürlich nicht ohne bis Mitte Oberschenkel an das Wehr gewatet zu sein und ein paar Steine erklettert zu haben. (12:30 h; 10.49 km; 7.8 km/h; 482.2 km)
Die Leute in der Touri-Information sind freundlich und hilfsbereit und vermitteln uns ein Zimmer im Gästehaus (= ohne Frühstück) "Tusculum". Alle Zimmer im Haus sind in verschieden Stilen künstlerisch gestaltet - unseres im Stil von Hundertwasser. (Gutenbergstraße 25; 06421/22778; DM 120.-) Nach kalter Dusche und etwas Abkühlen auf dem Bett geht es halb fünf zu Fuß in die Stadt. Mit meinem Hinterrad - es hat schon wieder begonnen schlaff zu werden - habe ich endgültig die Faxen dick und jetzt soll mal ein anderer schrauben - aber der Fahrradladen ist vollkommen ausgebucht und mehr als einen neuen Schlauch gibt es heute nicht. Wir schlendern durch die Altstadt, steigen zum Schloß hoch, trinken literweise kalte Apfelschorle und beschließen mit einer Kleinigkeit im Bistro unter freiem Himmel. Diese Nacht verbringe ich ganz auf statt unter der Decke. (483.7 km)

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Sonnabend 01-07-28

Morgens um acht steht heute statt Frühstück Schrauben an. (Diesmal wird die Reparatur bis zum Ende der Tour halten, aber das weiß ich ich jetzt natürlich noch nicht.) Frühstück gibt es um neun, als er öffnet, im netten Bioladen und ein geschnittenes Brot mit Käse für später dazu. Das erste Teilstück sind wir beginnend mit dem Neptun in der Innenstadt auf dem im Maßstab 1:1E6 gebauten Planetenpfad und erreichen um 10:10h nach 5.6 km die Sonne. Beim Peugeothändler in Argenstein kann ich sogar trotz des Wochenendes Luft auf den Reifen geben. (10:45h; 10.94 km) Nach 11.72 km (13.2 km/h) gibt es auf einer Bank im Schatten unseren gesamten Vorrat an Pfirsichen, Aprikosen und Pflaumen. Der Weg bleibt zunächst weiter in sonnigen Feldern, bis in Fronhausen die bis dahin vorbildliche Beschilderung abrupt endet.
Nach dem Auffüllen am Getränkemarkt versuche ich den Weg wiederzufinden, und bestätige die alte Erfahrung, daß kein Mensch Karten lesen kann. Bittet man jemand an seinem eigenen Heimatort auf der Karte zu zeigen, wo man gerade ist, ist die Antwort in etwa zwei Dritteln aller Fälle falsch, natürlich auch heute. Prompt fahren wir in die völlig falsche Richtung durch Bellnhausen und erst fast in Hassenhausen schaffe ich es, mich wieder zu orientieren. Über eine schöne kleine Straße geht es nach Sichertshausen und dort über eine kleine Lahnbrücke. Der eingeschlagene Weg löst sich an der Lahn in einen grasüberwachsenen Feldweg auf - endlich mal ein Teilstück, an dem Iona richtig Spaß hat, so viel daß sie vorauseilt und ich nicht dazu komme, an der Lahn eine Pause vorzuschlagen - und mit einem Bogen kommen wir auf den asphaltierten Radweg zurück.
Zurückblickend erhebt sich direkt an der Lahn ein drohend schwarzes Zauberschloß über die Bäume, durch die es aus der Nähe nicht zu sehen war. Wir haben Glück gehabt - mittags schlafen Hexen und so sind wir der Gefahr entronnen. Über das nächste Teilstück - es führt von Salzböden über Odenhausen, Rüttershausen und Wißmar bis fast Gießen in der prallen Sonne ohne Radweg immer die Straße entlang betten wir lieber den Mantel des Vergessens, bis auf die Stunde Mittagspause unterhalb der Straße direkt an der Lahn am Fuß des Steilufers. Käse und Mineralwasser können wir in ihr kühlen, bis ersterer nicht mehr flüssig ist. (28.80 km; 10.8 km/h; 2h40'; 512.7 km; 13:30 h - 14:30 h)
Um halb vier stehen wir in Gießen vor der Tourismusinformation. In der Woche ist sie natürlich jeden Vormittag besetzt, aber jetzt, wo wir wegen des Wochenendausflugsverkehrs bei der Zimmersuche Hilfe wirklich brauchen könnten, ist seit Mittag alles zu. Der aushängende Zettel hilft uns immerhin unser knapp teuerstes Zimmer der ganzen Reise zu finden und um vier sind wir im Parkhotel Friedrichstraße. (Friedrichstraße 1; 0641/35392; DM 125.-) Natürlich gibt es wie überall auch hier die ubiquitäre Glotze, aber sonst keine Steckdose, z.B. für unsere beiden Telephone oder andere Akkugeräte. Dafür wird auch das Wasser der Dusche nie kalt sondern bleibt immer lauwarm. Obwohl Gießen mitten zwischen Marburg und Wetzlar liegt und eine ebenso alte Universität berherbergt, zeigt es den kalten Betoncharme von Leverkusen. Meine Frage nach dem Studentenviertel führt uns zu verwaisten Institutsgebäuden am Stadtrand und in die samstägliche Geisterstadt der Fußgängerzone. Immerhin gibt es am Rand der Fußgängerzone im Restaurant "Mexico" ein gutes Essen.

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Sonntag 01-07-29

Iona möchte Sonntags in den Gottesdienst, mir ist ein Start mittags zu spät, also haben wir trotz des besonderen Ambiente das Zimmer gleich für zwei Tage genommen. Nach der Kirche sehen wir uns ein wenig den ältesten Botanischen Garten Deutschlands an, essen sehr gemütlich, gut und preiswert am alten Schloß und dann: Tatä, der Zirkus Krone gastiert am Ort. Später noch ein Eis und Abendessen in der amerikanischen "Cafe Bar and Diner" am Bahnhof (die Gaststättenauswahl im Ort ist überwältigend, aber satt werden wir nach 1.5 h Warten trotzdem) und bei wesentlich angenehmerer Temperatur als die letzten Tage ins Bett. (543.8 km)

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Montag 01-07-30

Iona muß als erstes in die Fußgängerzone, wo sie gestern in einem Fenster Diddl gesehen hat. Um 9:45h geht es dann los und um 11:30h erreichen wir Wetzlar. (21.7 km) Der Weg führt uns immer wieder an die Lahn, aber die Hitze wird heute unerträglich. Der Wetzlarer Stadtplan im Führer ist wieder komplett unbrauchbar. Statt am Lahnufer entlang und durch die Altstadt nur ein Stückchen hoch folgen wir der Beschilderung zur Tourist-Information und fahren eine lange steile und verkehrsreiche Steigung erst ganz hoch und dann durch die Stadt genau so steil wieder fast bis unten. In der Hitze ist erst einmal Pause angesagt und weit will ich heute nicht mehr. Die freundlichen und hilfsbereiten Berater helfen mir erst die im Plan verzeichnete Unterkunft direkt am Bahnhof Braunfels zu finden (Pension Kohlmeyer, Burgsolmser Str. 2, 06442/7418), aber leider ist sie allem Anschein nach zwar schön und billig, aber heute zu. In Wetzlar bleiben möchte ich nicht unbedingt, aber weit fahren heute in der Hitze auch nicht mehr. Der nächste Streckenteil verliefe ohnehin größtenteils an der Bundestraße entlang, also reserviere ich ein Zimmer in Weilburg und den Rest des Tages verbummeln wir in Wetzlar und fahren bis Weilburg mit dem Zug. Dort angekommen gäbe es für die Räder sogar einen Bahnsteigaufzug - natürlich defekt. Dafür hat ein kundenfreundlicher Bahnmitarbeiter aber eine Radrinne auf der Treppe verlegt - und ein anderer an besonders langen Wandarmen ein Geländer senkrecht darüber. 45 Grad seitlich gekippt ist es trotzdem - wenn auch minimal - einfacher die bepackten Räder zu schieben, als sie wieder zu tragen, zumal ich inzwischen kaum noch die Kraft habe, sie zu heben (das Wetter macht mich fertig). Zum Schluß geht es noch einmal richtig hoch - Weilburg liegt auf einem fast ganz von der Lahn umrundeten Felsen - und wir sind in der Pension "Zur Altstadt" (Schulgasse 18; 06471/39186; DM 70.-) Unser Zimmer ist toll, wir haben eine prima Dusche mit eiskaltem Wasser, die Leute sind nett und wir entscheiden uns am Morgen, zwei Nächte zu bleiben.

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Dienstag 01-07-31

Den Dienstag verbringen wir im Bergbau- und Stadtmuseum, im Schloßgarten und Schloßgarten Cafe und gehen zum einzigen Schiffstunnel Deutschlands, der den Lahnbogen um Weilburg abschneidet. Nachmittags geht es mit dem Taxi (ja, ich weiß daß wir zwei prima Räder haben, aber es geht hoch und heute ist es selbst beim Stillsitzen unerträglich) zur Calcithöhle in Kubach. Drinnen sind es wunderbare 9.5 Grad Celsius, aber man läßt mich nicht noch ein paar Stunden unten bleiben. Zum Abschluß lese ich im Schatten auf dem Marktplatz noch etwas vor und wir essen im "Alten Rathaus". (569.0 km)

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Mittwoch 01-08-01

Ein herrlicher Morgen - im dünnen kurzärmeligen Hemd ist es zum ersten Mal richtig angenehm und das dusselige Kind zieht sich sogar die Windjacke über (Start 8.55 h). Das Lahntal wird jetzt schmal, die Straßen bleiben draußen und wir haben es, nur in einiger Entfernung von der Bahn begleitet, für uns. Dies ist wohl - auch wenn die Kühle meine Wahnehmung färbt - das schönste Teilstück. Am Wegrand stehen herrlich blau und lila blühende Stauden. Am Bahnübergang Fürfurt wird die Sonne wieder spürbar und Iona zieht endlich die Jacke aus. Es bleibt aber angenehm, die Sonne heizt zwar kräftig aber der Luftzug ist erfrischend (bis auf das Schiebstück später). (9:50 h; 10.3 km; 14.8 km/h).
In Aumenau (10:25 h; 14.5 km; 14.5 km/h; 583.5 km) wollen wir eigentlich das Fahrradshuttle (beschildert als -> "Lahn-Natursportzentrum") nutzen und ein Stück Kanu fahren, es ist aber alles ausgebucht. Der weitere Radweg ist aber nicht so schlimm, wie der Führer zunächst glauben macht (vielleicht ist ja etwas Werbeabsicht enthalten). Zuerst bleiben wir direkt an der Lahn, dann geht es rechtwinklig ab und so steil hoch, daß nur Schieben geht. Kurz vor dem Gipfel sitzt ein Mann im Schatten neben einem vollen Kühlschrank - aber Iona zieht hier am Berg 200 m vorneweg und direkt dran vorbei. Oben folgt ein kurzes Stück Straße ohne Radweg mit zwei Dellen, die am besten mit Schwung zu nehmen sind - Mein Tacho zeigt eine Spitze von 45 km/h. In Villmar geht es zurück an und über die Lahn und wir können an der Schleuse zusehen, wie sich vier Kanus ablassen. Ein Stückchen weiter, auf einer Bank im Schatten, ist erstmal Pause. (12:13 h - 13:26 h; 591.6 km; 22.6 km; 12.7 km/h)
In Runkel nehmen wir ein Zimmer in der Pension Winston (84.-). Das Zimmer ist groß, riecht aber mit seiner Mobildusche etwas muffig. (13:40 h; 594 km; 25 km; 11.9 km/h) Um drei geht es mit den Rädern hoch zum Runkeler Schloß und nach einem Apfelstrudel um dreiviertel sechs in die Lahn. Das Wasser hat hier im Unterlauf die richtige Temperatur zum Schwimmen - in 15 Minuten eine Getränkeflasche zu kühlen ginge hier wohl nicht mehr. Gastronomisch gibt sich Runkel eher zugeknöpft. Neben einer Metzgereigaststätte (fällt für das Kind aus wegen unvegetarisch) gibt es nur noch die Pizzeria. Für den berühmten Runkeler Roten (Goldmedaille der Pariser Weltausstellung) bin ich Jahrzehnte zu spät - der Weinberg steht jetzt voll mit Einfamilienhäusern, also muß dafür mal wieder der gute Frascati herhalten. (594.0 km)

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Donnerstag 01-08-02

Nach einem frühen Start (8:23 h) geht es erst ein Stück über die Straße, aber bei Dietkirchen beginnt ein neuer im Führer noch nicht genannter Radweg. Wir sind nach 50' in Limburg auf dem Domplatz (11.76 km; 13.9 km/h). Nach einer Pause mit Vorlesen und Einkauf in der Stadt (Getränke, Brötchen, Käse) geht es 10:40 h weiter. Den Anstieg In Oranienstein schaffen wir - knapp - ohne Schieben und in Diez nehme ich mir Zeit für die sorgfältig restaurierten Young- und Oldtimer der Firma KWM. (mit 30 000.- sind Sie dabei). Hinter Diez wird es wieder richtig schön und wir sind im engen, bewaldeten und berggesäumten Tal mit der Lahn und der Bahn allein. Die Lahn fließt hier träge bis gar nicht, mit dem Kanu könnte man wohl in beide Richtungen gleich gut fahren. Um zwölf machen wir kurz vor Balduinstein gemütlich Mittagspause. (12:02 h; 620.5 km; 23.93 km; 14.1 km/h)
In der nächsten Etappe wird der Radweg von der Lahn weg und auf Straßen steil über den Holzappel führen. Wie versprochen nehme ich für dieses Teilstück die schwere Werkzeugtasche. Wir starten viertel nach eins, fahren wenige hundert Meter bis zur Brücke und dann zurück zum Bahnhof. Mit rund 20 anderen Rädern geht es bis Obernhof mit dem Zug. Erst ein extremer (dreiviertel Schieben) Anstieg zum Kloster Arnstein und von da hoch über der Lahn beginnend durch den Wald meist und teilweise sehr steil bergab mit zwei gemeinen Anstiegen zwischendurch. Wir bleiben immer wieder in der Nähe der anderen Radfahrer aus drei organisierten Gruppen. Einer schenkt uns in Bergnassau (sic!) nach einem letzten Anstieg in die pralle Sonne - die Berge heute machen Iona richtig Spaß und bei so vielen Zuschauern erst recht - eine Kopie des Nassauer Stadtplans aus seiner umfänglichen Mappe. Mit dessen Hilfe finden wir in Nassau am anderen Ufer ein Zimmer im "Nassauer Löwen" - an sich ist heute - Donnerstag - Ruhetag, aber wir treffen jemand an, der uns hereinläßt und uns Zimmer und Schlüssel gibt. (Obertal 11; 02604/4381; DM 100.-)
Oben in Bergnassau gibt es die Pension Lahnblick nicht mehr - die Schrift auf der Fassade ist noch da aber sonst ist alles zu, Pension Schäfer scheint heute auch zu zu haben und das Landhotel Mühlbach sieht zwar höchst einladend aus, ist aber wohl doch nicht unsere Preisklasse.
Dafür haben wir eine rundum perfekte einwandfreie eigene Dusche und genug gut zugängliche Steckdosen außerdem. Beim Abendessen im Freien fallen einige wenige einzelne Tropfen vom Himmel. (628.9 km)

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Freitag 01-08-03

Nach dem Einkauf im Bioladen starten wir um 9:35 h. Heute kündigt sich der lang ersehnte Regen an - zunächst nur durch Schwüle - aber wenigstens ist der Himmel bedeckt und die Luft nicht ganz so heiß. Eine kurze Pause in Bad Ems, gegenüber vom Kurhaus und am Ortsausgang reißt mir der hintere Bremszug. (11:00 h; 11.02 km; 940.0 km) Kein Problem - ein langer Bremszug steht ausdrücklich auf der Liste notwendiger Ersatzteile und die Tasche hatte ich ja kurz vor der Abfahrt gecheckt. Bloß habe ich danach noch für die Tour Ionas Bremszug neu und besser verlegt, und jetzt stehe ich da. Das Sortiment im Fahrradladen Nievern ist zwar eher umgekehrt proportional zur Größe der Hinweisschilder und die Mutter des Inhabers auch nicht die kompetenteste, aber nach etlichen Schaltungszügen findet sich dann doch das passende. Jetzt setzt auch ein leichter Nieselregen ein. Feuchter als die Tage davor werde ich eigentlich nicht, aber angenehmerweise kommt die Feuchte endlich mal von außen.
Gegen Mittag kamen wir am letzten Lahngasthof vor der Mündung vorbei, aber das Kind hatte keine Lust zu halten. Am Bahnhof Lahnstein gibt es keinen Fernverkehr, also fahren wir noch den Hüpfer zum Koblenzer Hbf. und speisen fürstlich bei McDonalds. (33.71 km; 9.5 km/h; 662.9 km; 13:50 h) Ein durchgehender Zug bringt uns ohne Umsteigen nach Leverkusen-Schlebusch und am Bahnhof lassen wir uns von unserem netten Nachbarn abholen. Sonnabend ist erstmal Sumpfen und Trödeln angesagt und am Dienstag hat Iona Geburtstag und wird 11.

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