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Die Ursulakirche steht an dem Ort, an dem der Legende nach die heilige Ursula und ihre elftausend Gefährtinnen in frühchristlicher Zeit das Martyrium erlitten haben sollen. Seit 1942 wurde mehrfach in der Kirche archäologisch gegraben, und es traten Baureste zutage, die einen frühchristlichen Kirchenbau zu bestätigen schienen.
In der vorliegenden Dissertation werden die Grabungsergebnisse von 1942 bis 1998 vorgestellt und die Baureste neu interpretiert. In dem Zusammenhang ist auch die Entstehungsgeschichte der Ursulalegende erneut zu beleuchten, besonders da eine steinerne Inschriftentafel im Chorbereich (die sog. Clematiusinschrift) von der Erneuerung eines bereits bestehenden Kirchenbaus zeugt. An der Datierung der Inschrift scheiden sich die Meinungen der Gelehrten. Jedenfalls steht spätestens im 6. Jahrhundert an dem Ort eine Kirche mit einem kanzelartigen liturgischen Einbau (Ambo). Ungeklärt ist, ob der einschiffige Bau, der zuvor an gleicher Stelle stand, eine Kirche oder eine Art neutrale Aussegnungshalle für den umgebenden römischen Friedhof war.
Insgesamt sind mindestens fünf vorromanische Bauphasen festzustellen, von denen wenigstens drei im Zentrum einen charakteristischen liturgischen Einbau aufweisen. Der mindestens 26 Quadratmeter Fläche beanspruchende Einbau in der Bauphase des 10. Jahrhunderts diente wahrscheinlich bereits Zwecken der Heiligenverehrung und wurde von einem Einbau mit elf grabartigen Aussparungen abgelöst.